Über das Projekt
Kindgerechte Medienbildung
Die KiM-Qualifizierung ermöglicht pädagogischen Fachkräften, grundlegende Kompetenzen zu erwerben bzw. weiterzuentwickeln, damit sie Kinder und ihre Eltern darin unterstützen können, einen sinnvollen, reflektierten und kreativen Umgang mit Medien(-inhalten) zu entwickeln. Dafür wurden zunächst sogenannte „KiM-Coaches“ qualifiziert, die seit September 2023 achtzig sogenannte „KiM-Pakete“ durchführen.
Ein KiM-Paket besteht aus einer Inhouse-Qualifizierung für KiTa-Teams (mindestens 10 Teilnehmende) im Umfang von 3 ganzen Fortbildungstagen sowie einer Prozessbegleitung im Umfang von 10 Stunden.
Die Prozessbegleitung soll den Praxistransfer und die Verankerung von Medienbildung im pädagogischen Konzept unterstützen. Für kleinere KiTas sind auch Verbundmaßnahmen möglich, zu denen sich mehrere Teams zusammenschließen.
In der ersten Qualifizierungsphase erreichten uns über 160 Anmeldungen. Alle 80 KiM-Pakete konnten – gleichmäßig auf Niedersachsen verteilt – vergeben werden, davon 8 als Lernverbund.
Mit den Maßnahmen wurden über 1000 Erzieher*innen aus 95 Kitas erreicht und dadurch:
– ca. 6000 3-6 jähr. Kinder
– ca. 1500 Krippenkinder
– ca. 500 Hortkinder
Inhalte der Qualifizierung und Prozessbegleitung sind neben der Reflexion der eigenen Haltung zur Medienbildung und der eigenen Medienbiographie unter anderem:
- medienpädagogische Grundlagen für die Arbeit in der KiTa
- medienpädagogische Konzepte / Projektarbeit
- Erfahrungsaustausch
- Medienpraktische Methodenbausteine
- Handhabung der Technik
- Auseinandersetzung mit Datenschutz und Kinderrechten im digitalen Raum
- Zusammenarbeit mit Eltern
- Konzeptentwicklung für ein Medienprojekt in der eigenen Kita
- Vorstellung und Auswertung der Projekte
- Reflexion der Projekterfahrungen
Die Grundlage: KiM Elementar
Als Grundlage für die Qualifizierungsinitiative ist zunächst in einer interdisziplinären Expert*innen-Gruppe eine Handreichung inklusive eines Kompetenzprofils für die Medienbildung in KiTas entwickelt worden. Darüber hinaus ist sie mit einem Kurs-Design für eine entsprechende Weiterbildung sowie durch eine beispielhafte Übersicht über frei verfügbare Selbstlerneinheiten (Online-Module, Tutorials etc.) angereichert.
In der Handreichung wird unterstrichen, dass die Allgegenwärtigkeit elektronischer Medien mit Bildungschancen, aber auch mit nicht zu unterschätzenden Gefahren verbunden ist und die Entwicklung von Medienkompetenz bei Kindern maßgeblich von der Haltung und der Kompetenz ihrer Rollenvorbilder im Umgang mit digitalen Medien abhängen.
Die Digitale Medienbildung wird in der Handreichung klar als ein doppelter Bildungsauftrag für KiTas charakterisiert: Gefördert werden soll in der KiTa sowohl das Lernen mit und über digitale Medien wie auch eine entsprechende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Medienpädagogische Förderansätze sollten Kinder zu einem kreativen, kritischen, handlungs- und produktionsorientierten Umgang mit digitalen Medien anregen und als Querschnittsaufgabe im Alltag der Kindertagesbetreuung entwicklungsfördernd und kindzentriert gestaltet werden.
Das in der Handreichung enthaltene Kompetenzprofil für Medienbildung in der KiTa ist am Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) ausgerichtet und umfasst drei Handlungsfelder:
- Handlungsfeld Pädagogische Fachkräfte
- Handlungsfeld Kinder
- Handlungsfeld Zusammenarbeit mit Eltern und Kooperationspartnern
Hintergrund für die KIM-Qualifizierungen
Kinder wachsen heute zuhause und in ihrem Sozialraum von Anfang an mit digitalen Medien wie Smartphone, Tablet oder Streaming-Angeboten auf. Diese sind damit integraler Bestandteil ihrer alltäglichen Lebenswelt und Kinder werden als „digital natives“ groß – mit allen Chancen und Risiken.
Schon vor Jahren begann in den KiTas die Diskussion, ob und inwieweit digitale Medien und eine entsprechende Medienbildung dort Einzug halten sollten. Spätestens seit den Erfahrungen der Corona-Pandemie wird die KiTa nun aber immer seltener als „digitaler Schon- und Schutzraum“ verteidigt. Fachkräften stellt sich heute weniger die Frage des „Ob“, sondern eher die des „Wie“:
Wie können Kinder in der KiTa alltagsintegriert bei einem kreativ-kritischen Umgang mit Medieninhalten begleitet und unterstützt werden – und zwar mit der Zielperspektive, dass Kinder frühzeitig Medienkompetenz oder eine sogenannte Medienmündigkeit entwickeln und sich so auch vor Medienrisiken schützen können?
Grundsätzlich bieten sich Kindertagesstätten in idealer Weise als die erste institutionelle Schnittstelle für eine pädagogisch begleitete digitale Medienbildung an. Pädagogische Fachkräfte haben hier die Chance, Kinder beim Erwerb eines selbstbestimmten, reflektierten und kreativen Umgangs mit Medien zu begleiten und Eltern im Sinne einer Erziehungspartnerschaft in ihren diesbezüglichen Bedarfen zu informieren und zu unterstützen.
In vielen Kindertageseinrichtungen spielt Medienbildung allerdings im Vergleich zu anderen Bildungsbereichen noch immer eine eher untergeordnete Rolle. Dies liegt häufig auch daran, dass bei Fachkräften eine hohe Unsicherheit hinsichtlich des Einsatzes von digitalen Medien und der gleichzeitigen Entwicklung von Medienkompetenz bei den Kindern herrscht. KiTa-Teams benötigen daher Qualifizierungsangebote und prozesshaft fachliche Unterstützung.